Produkte von Gabriel Tan

Stellen Sie sich vor: Es ist das Jahr 2001 und in der Naval Academy in Singapur werden gleich die Lichter ausgemacht. Gabriel Tan, 19, hat sich in mehreren Büchern über Industriedesign vergraben, während seine Mitstudierenden bereits mit ihren Liebsten telefonieren.

Springen wir zum Jahr 2003: Nach zwei Studienjahren, die oft bis tief in die Nacht reichen, und einer nie nachlassenden Leidenschaft für Design: Tan schreibt sich in den neu gegründeten Designstudiengang der National University von Singapur ein.

„Als kleines Kind waren Kunst und Zeichnen meine absoluten Leidenschaften. Aber unter dem Einfluss meiner Freunde beschäftigte ich mich dann mit Basketball, Fußball, den Pfadfindern oder anderen Sachen und gab die Kunst schließlich für den Sport auf“, berichtet Tan.

Nach dem Beginn des Studiums an der Designschule, „fühlte ich, dass ich meine Bestimmung wiederentdeckt hatte.“

Tan gewann anschließend während seiner Zeit als Student mehrere internationale Designpreise. In seinem Abschlussjahr gründete er mit drei Freunden, die er bei einem Design-Workshop in Stockholm kennengelernt hatte, das Möbeldesignkollektiv Outofstock. 2007 stellte dieses seine Arbeiten zum ersten Mal im Salone Satellite in Mailand aus.

Nachdem er mit seinen Partnern über ein Jahrzehnt lang zusammengearbeitet hatte, arbeitete Tan ab 2016 in seinem Gabriel Tan Studio allein. 2020 zog er mit seiner Familie von Singapur nach Porto, um näher bei den Möbelherstellern und spezialisierten Handwerkern in Portugal und Italien zu sein.

Seine ersten Produkte für Herman Miller – das Luva Modular Sofa und die Cyclade Tische – konzipierte er, während er während der Covid-Pandemie in Porto lebte.

„Zu dieser Zeit waren viele Projekte auf Eis gelegt und wir konnten das Haus nicht verlassen. Aber so hatte ich die geistige Freiheit, darüber nachzudenken, was ich wirklich in meinem Leben gestalten wollte und was den Menschen in ihrem Zuhause fehlt.“

Die beiden Projekte stellen für Tan auch einen persönlichen Wandel dar, denn sie sind eine Abkehr von seinen Werken vor der Pandemie, die sich durch solides Holz, visuelle Leichtigkeit und Minimalismus auszeichnen.

„Luva und Cyclade reflektieren die Interaktion zwischen Menschen und Möbeln, die Art wie wir Möbelstücke nutzen und auslegen, damit sie unseren Räumen und unserem Leben gerecht werden. Und nicht zuletzt auch die Art und Weise, wie Möbel miteinander visuell und funktional in Beziehung stehen.“ Tan wohnte damals mit seiner Familie in einer kleinen Mietwohnung in der Nähe von Porto, da sein derzeitiges Studio und sein Haus gerade renoviert wurden.

„Ich denke, meine damaligen Lebensumstände waren ebenfalls ein Einfluss.“